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Die Auswirkungen von MS auf die kognitiven Fähigkeiten können sich auf vielfältige Weise äußern. Welche kognitiven Störungen in welcher Stärke auftreten, kann sich von Mensch zu Mensch stark unterscheiden. Allgemeingültige Aussagen lassen sich nur schwer treffen. Auch hier passt gut das Bild von Multipler Sklerose als der Krankheit mit den tausend Gesichtern. Es gibt jedoch bestimmte kognitive Fähigkeiten, die bei Menschen mit MS besonders häufig eingeschränkt sind. Je früher Sie mit Ihrem behandelnden Neurologen über ihre kognitiven Beeinträchtigungen reden, desto eher kann ihre Therapie angepasst werden, um den MS-Krankheitsverlauf zu verbessern! 

Informationsverarbeitung 

Was bedeutet „Informationsverarbeitung“? 

Um z. B. einen Text zu verstehen, müssen Sie Zusammenhänge erfassen und Informationen verarbeiten. Von Informationsverarbeitung wird auch in solchen Fällen gesprochen, in denen Sie Bekanntes aus dem Gedächtnis abrufen oder einfache Rechenaufgaben im Kopf durchführen. Eine gute Informationsverarbeitung benötigen Sie zudem beim Erstellen von Plänen und Festlegen von Zielen. Auch wenn Sie Entscheidungen treffen, müssen Sie in kurzer Zeit viele Informationen verarbeiten. Allgemein gilt: Je schneller Ihre Informationsverarbeitung, desto besser können Sie lernen und sich in bislang unbekannte Zusammenhänge einarbeiten. 

Wenn die Informationsverarbeitung langsamer wird

Ist die Informationsverarbeitung gestört, benötigen Sie für das Erledigen solcher „Aufgaben“ länger. Das ist häufig ein erster Hinweis dafür, dass sich in Ihren kognitiven Fähigkeiten etwas verändert. Auch Wortfindungsstörungen können auf eine verlangsamte Informationsverarbeitung hinweisen. Die medizinische Forschung hat herausgefunden, dass eine Einschränkung in der Informationsverarbeitung oft auch andere kognitive Leistungen beeinflussen kann. Gut zu wissen: Eine sich verlangsamende Informationsverarbeitung sagt nichts über Ihre Fähigkeit aus, eine Aufgabe zu 100 Prozent oder zur vollsten Befriedigung erledigen zu können – es dauert dann eben nur länger. 
Was Sie tun können 

Mittlerweile gibt es gute Testverfahren, um herauszufinden, ob bei Ihnen eine Verlangsamung der Informationsverarbeitung vorliegt. Empfohlen wird, dass Sie möglichst früh nach Diagnose bei Ihrem behandelnden Arzt solche Tests durchführen lassen. Denn je früher durch eine Anpassung der Therapie auf mögliche kognitive Defizite reagiert wird, desto eher können Sie im weiteren Krankheitsverlauf davon profitieren. Auch ist das frühe Testergebnis ein Ausgangswert, mit dem weitere Tests im Verlauf Ihrer Erkrankung verglichen werden können. 

Aufmerksamkeit 

Fast alle Dinge im Alltag verlangen von Ihnen Aufmerksamkeit und Konzentration: Wenn Sie sich z. B. mit anderen unterhalten, beim Fernsehen, Kochen, Werken, Orientieren oder Lesen – stets ist hier Ihre Aufmerksamkeit gefragt. Die „normale“ Aufmerksamkeit für einzelne Handlungen ist bei Menschen mit MS meistens nur wenig beeinträchtigt. Allerdings berichten viele, dass es ihnen schwerer fällt, wenn sie ihre Aufmerksamkeit auf mehrere Dinge zur gleichen Zeit richten müssen. Das ist z. B. der Fall, wenn Sie ein Gespräch führen und gleichzeitig Gesprächsnotizen anfertigen oder wenn Sie bügeln und dabei eine Fernsehsendung verfolgen möchten. Jede einzelne Aktion für sich stellt normalerweise kein Problem dar, doch das „Multitasking“, also das gleichzeitige Erledigen verschiedener Aufgaben, kann Ihnen zunehmend schwerer fallen. 

Gedächtnis

Das Gedächtnis ist die Fähigkeit, Informationen zu speichern und wieder abzurufen. Daher zählt auch die Gedächtnisleistung zu den kognitiven Fähigkeiten eines Menschen. Ist das Gedächtnis beeinträchtigt, benötigen Sie länger, um sich z. B. die Einkaufsliste einzuprägen, sich eine Telefonnummer zu merken oder Vokabeln zu lernen, sodass sie später wieder abrufbar sind. 

Planen und Handeln 

Planen und Handeln umfassen die Fähigkeit, komplexe Vorgänge zu erfassen, Problemlösungen zu entwickeln und schließlich das Geplante umzusetzen. Ist diese Fähigkeit bei Ihnen eingeschränkt, dauert es beispielsweise länger, den Tagesverlauf zu planen. Oder Ihnen fällt es schwerer, Lösungsstrategien zu entwickeln, wenn sich kurzfristig etwas in Ihrem Tagesplan ändert. 

Um das Gespräch mit Ihrem Arzt gezielt vorzubereiten, empfehlen wir Ihnen, sich schon einmal mit den folgenden Fragestellungen zu beschäftigen:

  • Gab es in letzter Zeit Situationen, in denen Sie vergesslicher als sonst waren? 
  • Können Sie bei sich eine kürzere Konzentrationsspanne als gewohnt beobachten? 
  • Fällt es Ihnen zunehmend schwerer, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen? 
  • Haben Sie stärker als sonst Probleme damit, sich an Worte zu erinnern? 
  • Geht Ihnen die tägliche Arbeit noch so leicht von der Hand wie früher? 
  • Sind Sie aufgrund Ihrer Erkrankung häufiger nicht in der Lage zu arbeiten?

Früherkennung durch Testverfahren 

Viele Menschen merken nicht gleich, dass sich etwas in ihren kognitiven Fähigkeiten verändert. Der Prozess verläuft sehr langsam. Zudem sind die kognitiven Schwierigkeiten weniger auffällig als körperliche Symptome. Der Einfluss von kognitiven Störungen auf das alltägliche Leben wird daher zunächst oft übersehen. Bei den neuropsychologischen Tests werden verschiedene kognitive Leistungskomponenten beurteilt. Dazu gehören Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Sprache, Flexibilität im Denken, Problemlösefähigkeit sowie deren Auswirkungen auf den Alltag und auf das Wohlbefinden. In der klinischen Praxis kann Ihr behandelnder Arzt Ihre kognitive Leistungsfähigkeit mittels standardisierter neuropsychologischer Testverfahren erfassen. Über die Bestimmung eines individuellen Ausgangswerts kann er in Verlaufsuntersuchungen feststellen, wie sich Ihre Leistungsfähigkeit verändert. Empfohlen wird heute die Durchführung der BICAMS-Testreihe (Brief International Cognitive Assessment for MS). Das sind drei unterschiedliche Tests, in denen zum einen Ihre Fähigkeit, Informationen in einem bestimmten Zeitraum zu verarbeiten, getestet wird (SDMT). Zum anderen werden Ihre verbale Lern- und Merkfähigkeit sowie Ihr visuelles Gedächtnis untersucht. Die Durchführung der drei Tests dauert in der Regel zusammen etwa 20 Minuten. Wichtig – und in der Praxis nicht immer leicht – ist zudem die Abgrenzung der kognitiven Störungen von Depression und Fatigue. Dazu werden zusätzlich u. a. standardisierte Fragebögen eingesetzt. 

Quelle:

  • msundich-broschuere-kognition.pdf
  • Bild © Pixabay