MS-Betroffene sollten sich bewusst sein, dass eine frühzeitiger Therapiestart sehr wichtig ist. Dadurch können entzündliche Prozesse eingedämmt sowie die Lebensqualität erhalten werden. Denn die Diagnose Multiple Sklerose (MS) ist zwar eine chronische Erkrankung und derzeit nicht heilbar, doch sie kann dank innovativer Medikamente gut behandelt werden!
Behandlung mit verlaufsmodifizierenden Therapien
Die Basis der Behandlung ist die verlaufsmodifizierende Therapie. Diese beeinflusst das Immunsystem, das bei den Entzündungsprozessen der MS eine wesentliche Rolle spielt. Das bedeutet, die verlaufsmodifizierende Therapie kann zu einer Verringerung der Entzündungen im Gehirn und Rückenmark führen, um folgende Therapieziele positiv zu beeinflussen:
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- Reduktion des Schubrisikos
- Reduktion der Behinderungsprogression
- Reduktion der Läsionen im Gehirn
- Erhaltung der kognitiven Fähigkeiten
- Freiheit von Krankheitsaktivität
- Erhaltung der Lebensqualität
Die beschwerdefreie Zeit soll verlängert werden. Der Verlauf wird also „modifiziert“ (= verändert).
Durch diese neuen Arzneimittel lässt sich der Krankheitsverlauf bei vielen Betroffenen positiv verändern. So kann sowohl unmittelbar nach Therapiestart als auch langfristig mehr Lebensqualität für die Betroffenen erreicht werden.
Welche verlaufsmodifizierende Therapie zum Einsatz kommt, entscheidet die Ärztin oder der Arzt individuell. Dabei werden verschiedene Faktoren berücksichtigt, u.a. Alter, Geschlecht, Lebenssituation, Lebensplanung, bestehende Begleiterkrankungen und die aktuelle Krankheitssituation. Zusätzlich zur verlaufsmodifizierenden Therapie kommt bei einem akuten MS-Schub die sogenannte Schubtherapie zum Einsatz, die die akuten Entzündungsreaktionen im Rahmen eines Schubes verringert.
Therapiebeginn: Nicht warten, sondern starten!
Studien belegen, dass es von großer Bedeutung ist, eine verlaufsmodifizierende Therapie so früh wie möglich nach der Diagnose einzusetzen, mit dem Ziel Entzündungsprozesse zu reduzieren, um möglichst lange kognitive sowie körperliche Funktionen zu erhalten.1 Mit dem Start einer Therapie zu warten, kann zu einem schnelleren Fortschreiten der neuronalen Schädigungen führen, welche anfangs vielleicht nicht gleich bemerkbar sind, langfristig aber negative Auswirkungen auf den Grad der Behinderung haben. Die Grafik unterhalb verdeutlicht, welche langfristigen Vorteile ein frühzeitiger Behandlungsbeginn für Menschen mit MS haben kann.
Des Weiteren zeigen Studiendaten, dass der frühzeitige Einsatz von hocheffektiven Therapien für Patientinnen und Patienten mit Krankheitsaktivität einen Vorteil gegenüber dem Start mit niedrig wirksamen Medikamenten bieten kann.1
Während der Therapie sollte zudem das Ansprechen auf die Therapie durch neurologische sowie MRT-Untersuchungen des Gehirns regelmäßig überprüft werden. Denn nur so können die behandelnden Neurologinnen oder Neurologen rechtzeitig reagieren, falls die Krankheitsaktivität trotz Therapie zu hoch sein sollte bzw. falls unerwünschte Nebenwirkungen auftreten.2
Reden Sie mit Ihrem Neurologen/Ihrer Neurologin: Sollten Sie Fragen zu Ihrer MS-Therapie haben, wenden Sie sich immer vertrauensvoll an Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren behandelnden Arzt! Auf keinen Fall sollten Sie die Einnahme Ihrer Medikamente verändern oder diese weglassen, ohne vorab mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt gesprochen zu haben!
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Quellen
- Wiendl H, Gold R. Multiple Sklerose Therapie Konsensus Gruppe (MSTKG): Positionspapier zur verlaufsmodifizierenden Therapie der Multiplen Sklerose 2021, https://link.springer.com/article/10.1007/s00115-021-01157-2#Abs1, zuletzt aufgerufen am 15.02.2024.
- Giovannoni, G., Butzkueven, H., Dhib-Jalbut, S., Hobart, J., Kobelt, G., Pepper, G., Sormani, M. P., Thalheim, C., Traboulsee, A., Vollmer, T. (2016). Brain health: time matters in multiple sclerosis. Multiple sclerosis and related disorders, 9 Suppl 1, S5–S48. https://doi.org/10.1016/j.msard.2016.07.003, zuletzt aufgerufen am 15.02.2024.