It looks like you are using an older version of Internet Explorer which is not supported. We advise that you update your browser to the latest version of Microsoft Edge, or consider using other browsers such as Chrome, Firefox or Safari.

Auch wenn es für Multiple Sklerose (MS) derzeit noch keine Heilung gibt, lässt sich der Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen. Dies kann durch den frühzeitigen Einsatz einer sogenannten verlaufsmodifizierenden Therapie oder Basistherapie erreicht werden. Im Gegensatz zur kurzfristigen Schubtherapie dient sie der langfristigen Behandlung der MS. Dieser Therapieansatz trägt dazu bei, die

Häufigkeit von MS-Schüben zu verringern und damit das Fortschreiten der MS bestmöglich zu verlangsamen.1

Die Bedeutung der verlaufsmodifizierenden Therapie bei MS

x
AdobeStock_194547308

Für Betroffene mit schubförmiger Multipler Sklerose sind insbesondere die Phasen akuter Schübe und die damit verbundenen Beschwerden besonders belastend. Daher ist eine frühzeitige Schubbehandlung wichtiger Bestandteil der MS-Therapie, denn sie zielt konkret auf akute Entzündungsprozesse ab.1 Die Erkrankung bleibt aber auch zwischen den Schüben aktiv und im Verborgenen setzen sich Entzündungsvorgänge im zentralen Nervensystem fort. An diesem Punkt setzt die verlaufsmodifizierende MS-Therapie an: Sie zielt darauf ab, diese verborgenen Entzündungsprozesse und die damit einhergehenden Schädigungen an den Nervenbahnen einzudämmen. Auf diese Weise sollen neue Schübe sowie die Entstehung von Behinderungen reduziert und das Fortschreiten der Erkrankung bestmöglich verlangsamt werden. Die verlaufsmodifizierende Therapie verfolgt demnach das Hauptziel, die Selbstständigkeit und Lebensqualität der Betroffenen so lange und so gut wie möglich zu bewahren.1,2

Genauso wie bei der Schubbehandlung, ist es wichtig, die Basistherapie bei MS frühzeitig zu beginnen, um die Krankheitsaktivität schon in der Anfangsphase unter Kontrolle zu halten.1 Außerdem ist es für den Behandlungserfolg entscheidend, dass Sie die verordneten Medikamente regelmäßig einnehmen oder injizieren. Die volle Wirksamkeit der Behandlung zeigt sich häufig erst nach längerer Anwendung. Nur durch eine kontinuierliche Einnahme kann eine dauerhafte Stabilisierung der MS zu erreicht werden.3

Ein Ausrufezeichen in einer Sprechblase.

Welche verlaufsmodifizierenden Medikamente stehen zur Verfügung?

Heute steht eine Vielzahl von Medikamenten zur verlaufsmodifizierenden Therapie der MS zur Verfügung. Da diese Medikamente das Immunsystem beeinflussen (modulieren), werden sie auch als Immuntherapeutika und die Behandlung häufig auch als Immuntherapie bezeichnet. Diese Medikamente greifen regulierend in das Immunsystem ein (immunmodulatorische Therapie) oder unterdrücken die Fehlsteuerung des Immunsystems (immunsuppressive Medikamente). Die Immuntherapeutika unterscheiden sich in ihrer Wirkweise, Wirkstärke und Verabreichungsformen. Viele der verfügbaren Medikamente müssen unter die Haut gespritzt oder als Infusion verabreicht werden, andere gibt es als Tabletten oder Kapseln. Anhand der Wirkstärke lassen sich die Immuntherapeutika in drei Kategorien einteilen. Wann welches Medikament eingesetzt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab.1

Welche verlaufsmodifizierende MS-Therapie ist die richtige?

Die Entscheidung, welche Immuntherapie angewendet wird, treffen Sie immer gemeinsam mit Ihrem Behandlungsteam. Dabei wird berücksichtigt, ob die erforderliche Anwendung, wie zum Beispiel das eigenständige Verabreichen einer Spritze, überhaupt durchgeführt werden kann. Auch die Verträglichkeit und mögliche Nebenwirkungen müssen in die Entscheidung einbezogen werden. Die Wahl des passenden Immuntherapeutikums hängt zuletzt auch und vor allem davon ab, welche Verlaufsform der MS vorliegt und wie hoch die Aktivität der Erkrankung ist. Hierfür beurteilen Ärztinnen und Ärzte wichtige Parameter wie die Schubhäufigkeit und -schwere sowie die sogenannte Läsionslast, also wo und wie viele Entzündungsherde sich im MRT (Magnetresonanztomografie) zeigen.1 Die schubförmige Multiple Sklerose lässt sich dabei in eine milde oder moderate und eine (hoch-) aktive Verlaufsform einteilen. Bei der milden/moderaten Form kommen Immuntherapeutika der Wirksamkeitskategorie eins zum Einsatz. Eine Behandlung mit Medikamenten aus der Wirksamkeitskategorie zwei oder drei wird empfohlen, wenn ein hochaktiver Krankheitsverlauf zu erwarten ist.1,2

Ein Wechsel zwischen den verschiedenen Wirksamkeitskategorien ist möglich. Früher folgten Ärztinnen und Ärzte dabei im Wesentlichen dem Prinzip der Eskalation: Die Behandlung wird mit einem Medikament aus der Wirksamkeitsgruppe eins begonnen und bei Zunahme der Krankheitsaktivität wechselt man auf ein stärker wirksames Immuntherapeutikum. Dadurch soll das Auftreten von Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten, die die Lebensqualität einschränken können, möglichst klein gehalten werden. Obwohl dieses Eskalationskonzept immer noch häufig verwendet wird, hat sich mittlerweile ein zweiter Ansatz etabliert: In den frühen Stadien der Erkrankung sollen bei allen Betroffenen hochwirksame Medikamente als Standardtherapie eingesetzt werden, um von Anfang an die MS so effektiv wie möglich einzudämmen.1 Da Immuntherapeutika der Wirksamkeitskategorie zwei und drei mit mehr Nebenwirkungen verbunden sein können, muss die Therapieentscheidung immer individuell erfolgen und gut abgewogen werden.1

Multiple Sklerose ist eine chronische Erkrankung, deshalb müssen Sie sich darauf vorbereiten, dass die verlaufsmodifizierende Therapie in der Regel eine Langzeitbehandlung ist. Entscheiden Sie also aktiv mit, welche Immuntherapie am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Berücksichtigen Sie dabei die Verabreichungsform und das Nebenwirkungsprofil. Zusammen mit Ihrem Behandlungsteam sollten Sie außerdem Ihre persönlichen Therapieziele festlegen und definieren, welche Ergebnisse Sie sich von der Behandlung erhoffen.

Icon einer Glühbirne in einer Sprechblase.

Quellen

  1. Hemmer B. et al., Diagnose und Therapie der Multiplen Sklerose, Neuromyelitis-optica-Spektrum- Erkrankungen und MOG-IgG-assoziierten Erkrankungen, S2k-Leitlinie, 2023, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Online: https://dgn.org/leitlinie/diagnose-und-therapie-der-multiplen-sklerose-neuromyelitis-optica-spektrum-erkrankungen-und-mog-igg-assoziierten-erkrankungen, zuletzt aufgerufen am 15.02.2024.
  2. Baumhackl U, Berger Th, Enzinger Ch: ÖMSB. Österreichische Multiple Sklerose Bibliothek: Evidenzbasierte Informationen zu allen Aspekten der MS für Betroffene sowie Ärzte und Ärztinnen und Angehörige medizinischer Gesundheitsberufe. 4. Auflage. Facultas Verlags- und Buchhandels AG; 2020. https://ms-gesellschaft.at/wp-content/uploads/2018/02/OEMSB-2.Auflage.pdf, zuletzt aufgerufen am 15.02.2024.
  3. Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs. Multiple Sklerose: Therapie. https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/gehirn-nerven/multiple-sklerose/therapie.html#was-ist-eine-langzeitbasistherapie, zuletzt aufgerufen am 15.02.2024.