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Die Multiple Sklerose wird mittels einer mehrstufigen Diagnostik anhand definierter Kennzeichen der MS (Diagnosekriterien) festgestellt. Dabei handelt es sich um eine Ausschlussdiagnose. Die Ärztin oder der Arzt nähert sich über den Ausschluss anderer möglicher Ursachen der Diagnose MS, bis diese als gesichert gilt. Die ersten diagnostischen Schritte sind die Anamnese, also das ausführliche Arzt-Patient-Gespräch, und eine umfassende körperliche Untersuchung als neurologische Basisdiagnostik.

Was sind die ersten Anzeichen von MS? Die Anamnese gibt bereits wichtige Antworten

Bei jedem Arztbesuch findet einleitend eine Anamnese statt: Gemeint ist damit nichts anderes als das Arzt-Patient-Gespräch, das meist mit der einfachen Frage beginnt: „Was führt Sie zu mir?“. 

Auch in der MS-Diagnostik steht die Anamnese direkt am Anfang. Allerdings geht die Ärztin oder der Arzt schon bei einem ersten Verdacht auf MS investigativ vor und fragt sowohl umfassend als auch gezielt nach Kennzeichen der MS wie Schüben und typischen Symptomen.

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Dazu gehören explizit auch solche Symptome der MS, die Patientinnen und Patienten von sich aus zumeist nicht ansprechen wie etwa Störungen der Sexualfunktion. Bei unspezifischen, schlecht greifbaren Symptomen wie Sensibilitätsstörungen (z. B. Taubheitsgefühle, Missempfindungen) fällt es den Betroffenen mitunter schwer zu beschreiben, wie sich die Beschwerden äußern. Hier hilft es, wenn Ärztinnen und Ärzte Fragen stellen, die das Beschwerdebild Stück für Stück eingrenzen.

Ebenso wichtig wie die Erfassung aktueller und vergangener Symptome wie Sehstörungen, häufige Müdigkeit, schnelle Erschöpfung und Sensibilitätsstörungen ist das Erfragen von Schüben. Bei vielen Patientinnen und Patienten äußert sich die Multiple Sklerose erstmals durch einen Schub, bei dem plötzlich typische Kennzeichen der MS (etwa eine Sehstörung) auftreten, die dann mehr als 24 Stunden anhalten und sich anschließend ganz oder teilweise zurückbilden.

In der Anamnese können Ärztinnen und Ärzte außerdem nach Hinweisen auf das Uhthoff-Phänomen suchen. Das Uhthoff-Phänomen ist ein Kennzeichen der MS und anderer Erkrankungen, bei denen eine Nervenschädigung vorliegt: Dabei kommt es aufgrund einer Erhöhung der Körpertemperatur vorübergehend zu verstärkten Symptomen. Die Ursache ist hier nicht etwa ein Schub, sondern beispielsweise eine Hitzewelle im Sommer. Daher wird das Uhthoff-Phänomen manchmal auch als Pseudoschub bezeichnet.

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Neurologische Basisdiagnostik: Körperliche Untersuchung auf Kennzeichen der MS

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Was sind die ersten neurologischen Anzeichen von MS, die im Rahmen einer körperlichen Untersuchung festgestellt werden können? Im Anschluss an das Anamnesegespräch erfolgt eine neurologische Basisdiagnostik, bei der die Ärztin oder der Arzt wichtige neurologische Funktionen und mögliche Kennzeichen einer MS prüft, insbesondere:

  • Feinmotorik
  • Sprechfähigkeiten
  • Muskelkraft und -funktion
  • Koordination und Gleichgewichtssinn
  • Sensibilität der Haut 
  • Reflexe wie die Pupillenreaktion

Weitere Untersuchungsmethoden auf Kennzeichen einer MS und anderer Erkrankungen mit Nervenschädigungen sind die Überprüfung des Lhermitte-Zeichens und des Babinski-Zeichens. Das Lhermitte-Zeichen ist ein Missempfinden („elektrisierendes Gefühl“) der untersuchten Person, sobald die Ärztin oder der Arzt ihren Kopf nach vorn beugt. 

Beim Babinski-Zeichen (auch: Babinski-Reflex) streckt sich der große Zeh nach oben, wenn über die äußere Fußsohle gestrichen wird. Oft spreizen sich auch gleichzeitig alle Zehen. Das Lhermitte-Zeichen und das Babinski-Zeichen weisen auf Nervenschädigungen hin, die durch eine MS begründet sein können.

Erhärtet sich bei der körperlichen Untersuchung der Verdacht auf MS, kann die Ärztin oder der Arzt die erkannten Funktionsstörungen mit einem anerkannten Verfahren dokumentieren. Das Standardverfahren zur Erfassung des Behinderungsgrades ist die Expanded Disability Status Scale (EDSS). Eine weitere Möglichkeit stellt der MS Functional Composite (MSFC) dar, der ein breiteres Spektrum von Behinderungen erfasst.

Zur Bestätigung eines Verdachtes auf MS werden im Anschluss weitere diagnostische Schritte unternommen, beispielsweise eine MRT-Bildgebung, eine Laboruntersuchung des Nervenwassers und das Prüfen evozierter Potenziale. Wird auf dieser umfassenden diagnostischen Basis eine MS diagnostiziert, finden im Krankheitsverlauf regelmäßige Kontrolluntersuchungen statt – zu denen wiederum eine regelmäßige Anamnese und neurologische Untersuchungen gehören.