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Bei der Multiplen Sklerose kommt es im zentralen Nervensystem zu Schädigungen der Isolierschicht (Myelinschicht) der Nervenfasern. Die Folge ist eine verlangsamte oder gar unterbrochene Signalübertragung zwischen den Nerven. Ärztinnen und Ärzte können über sogenannte evozierte Potenziale die Nervenleitfähigkeit und -geschwindigkeit messen und dadurch Hinweise auf eine Nervenschädigung erhalten. In der MS-Diagnostik wird vorrangig das Verfahren der visuell evozierten Potenziale (VEP) eingesetzt, bei dem die Nervenleitfähigkeit beim Sehen gemessen wird.

Evozierte Potenziale bei MS: Wie die Untersuchung abläuft

Evozierte Potenziale bezeichnet ein diagnostisches Verfahren der Neurologie, bei dem Ärztinnen und Ärzte über die Messung von elektrischen Spannungsunterschieden (Potenzialdifferenzen) die Reizweiterleitung zwischen den Nerven untersuchen. Das lateinische Verb „evocare“ bedeutet hervorrufen. Evozierte Potenziale sind also gezielt hervorgerufene, durch äußere Reize verursachte Nervenreaktionen.  

In der Diagnostik der MS sind die visuell evozierten Potenziale besonders wichtig: Darüber können Schädigungen des Sehnervs und der Sehbahn erfasst werden. Sehstörungen gehören häufig zu den ersten Krankheitszeichen einer MS.1

Die Untersuchung ist vollkommen schmerzfrei. Die Ärztin oder der Arzt bringt kleine Elektroden am Kopf der Patientin oder des Patienten an, mit denen sich bestimmte Hirnströme – also elektrische Impulse – aufzeichnen lassen. 

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Ergänzend zu den visuell evozierten Potenzialen können in der MS-Diagnostik auch die folgenden Verfahren zum Einsatz kommen:

  • Akustisch evozierte Potenziale (AEP) zur Untersuchung der Nervenleitfähigkeit beim Hören
  • Somatosensibel evozierte Potenziale (SSEP) zur Untersuchung der Nervenleitfähigkeit bei Gefühlswahrnehmungen (z. B. bei Berührung)
  • Motorisch evozierte Potenziale (MEP) zur Untersuchung der Nervenleitfähigkeit bei Änderung der Muskelspannung

Evozierte Potenziale: Was die Untersuchung für die MS-Diagnostik aussagt

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Wie jede Maßnahme in der Diagnostik der MS ist auch das Verfahren der evozierten Potenziale für sich allein kein hinreichendes Instrument, eine Multiple Sklerose nachzuweisen.

Hat die Ärztin oder der Arzt jedoch in der Anamnese und der körperlichen Untersuchung bereits Hinweise auf eine MS erhalten, sind die evozierten Potenziale ein wichtiger weiterer diagnostischer Schritt: Durch sie lässt sich ein bestehender Verdacht auf Multiple Sklerose entweder erhärten. Oder es finden sich Hinweise, die dagegensprechen. 

Die aktuellen Diagnosekriterien für die MS (in Fachkreisen bekannt als McDonald-Kriterien von 2017) berücksichtigen die evozierten Potenziale nur als Prüfungsinstrument anderer Diagnosemaßnahmen. Fachkreisen zufolge helfen die unterschiedlichen Verfahren der evozierten Potenziale aber auch, eine kürzlich diagnostizierte MS in Bezug auf den weiteren Krankheitsverlauf besser einschätzen zu können.

Quellen

  1. Multiple Sklerose Gesellschaft Wien. Sehstörungen. https://www.msges.at/multiple-sklerose/symptome/sehstoerungen/, zuletzt aufgerufen am 15.02.2024.