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Die meisten Patientinnen und Patienten entwickeln im Laufe ihrer MS-Erkrankung Koordinationsstörungen in der einen oder anderen Form. Betroffene haben beispielsweise Mühe, eine Tasse zum Mund zu führen oder ein Kleidungsstück zuzuknöpfen. Auch ein wackeliger Gang ist möglich.

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Die Erkrankung MS verursacht Schädigungen an Nerven. Wenn für die Koordination von Bewegungen zuständige Nervenfasern betroffen sind, treten MS-Symptome wie Muskelzittern (medizinisch als Tremor bezeichnet) und andere Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen auf. Die MS-typischen Koordinationsstörungen sind Symptome einer sogenannten Ataxie. Medizinerinnen und Mediziner gehen davon aus, dass sie auf eine Schädigung des Kleinhirns und seiner Verbindungen zurückzuführen sind – auch wenn das nicht abschließend nachgewiesen ist.

Wie stark die Symptome ausgeprägt sind, kann variieren. Denn die Koordinationsstörungen hängen nicht nur von der Art und Intensität der Nervenschädigungen ab, sondern auch von der Tagesform, Belastbarkeit und Anspannung.

Tremor bei MS

Eine sehr typische Bewegungsstörung bei MS ist der Tremor. Dieses unkontrollierte Zittern kann beispielsweise die Hände betreffen, aber auch den Kopf – oder Betroffene zittern am ganzen Körper. Das Zittern kann sich auch anfühlen, als würden durch die MS die Beine vibrieren. Etwa 25 bis 60 Prozent der MS-Erkrankten kennen solche Symptome.1

Das typische Muskelzucken bei MS tritt häufig auf, wenn die Patientin oder der Patient eine gezielte Bewegung durchführen möchte, etwa einen Stift in die Hand nehmen oder die Brille absetzen will. Oft wird das Zittern stärker, je näher die Person mit der Hand dem jeweiligen Objekt kommt.

Der Tremor bei MS kann unterschiedlich stark sein. Manchmal bemerken ihn nur die Betroffenen selbst, und sonst fällt es niemandem auf.

Ataxie bei MS

Ein weiteres typisches MS-Syndrom sind sogenannte ataktische Bewegungsstörungen, auch Ataxie genannt. Betroffene tun sich schwer, ihre Bewegungen zu kontrollieren, weil die Muskeln nicht mehr perfekt zusammenspielen. Das betrifft vor allem die Arme und die Beine.

Ataxie äußert sich zum einen in der Feinmotorik, etwa beim Schreiben oder Schneiden mit einem Messer. Ebenso kann es schwerfallen, eine Bewegung bewusst zu beginnen oder zu beenden. Zum anderen kann es sein, dass bei Patientinnen und Patienten mit MS das Laufen immer schlechter wird: Sie gehen unsicher und schwanken.

Behandlung von Koordinationsstörungen bei MS

Bei der Therapie von MS-Betroffenen mit Bewegungsstörungen geht es darum, die Koordination bestmöglich zu erhalten. Dazu kommen vor allem Physio- und Ergotherapie zum Einsatz. Die betroffenen Muskeln werden trainiert, ebenso die eingeschränkten Bewegungsabläufe wie beispielsweise Greifen oder Gehen. Ergänzend können Ärztinnen und Ärzte Medikamente verordnen.

Patientinnen und Patienten können auch selbst aktiv werden und ausprobieren, welche Sportarten oder anderen Bewegungsformen ihnen guttun – am besten in Absprache mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt. Einige Studien deuten zudem darauf hin, dass Tai-Chi die Balance verbessern kann. Ebenso können Entspannungsmethoden wie progressive Muskelentspannung, autogenes Training und Atemtherapie helfen, die Bewegungs- und Koordinationsstörungen zu mildern.

Bei Tremor kann es außerdem kurzzeitig helfen, die betroffenen Extremitäten zu kühlen: Das Zittern nimmt dann etwa eine halbe Stunde lang ab. Kühlen kann also beispielsweise vor einer Mahlzeit oder einer Schreibtätigkeit sinnvoll sein. Wenn der Tremor sehr stark ausgeprägt ist und Medikamente nicht die gewünschte Wirkung bringen, sind auch operative Maßnahmen wie die sogenannte tiefe Hirnstimulation denkbar. Dabei werden Elektroden in spezielle Regionen im Gehirn eingebracht. Sie senden elektrische Impulse und regulieren die fehlerhaften Nervenimpulse, die den Tremor verursachen.

Alltagstipps bei Koordinationsstörungen durch MS

Wie lässt sich erreichen, dass Betroffene in ihrem Alltag besser zurechtkommen? Hier einige praktische Tipps:
•    Kleidungsstücke ohne kleine Knöpfe oder Reißverschlüsse sind leichter anzuziehen.
•    Für Küche und Esstisch gibt es unter anderem rutschfeste Unterlagen, Becher mit zwei Henkeln und Strohhalme zum Trinken.
•    Manche Arbeiten lassen sich auch im Sitzen statt im Stehen erledigen, etwa die Zubereitung von Mahlzeiten.
•    Hilfsmittel wie sprachgesteuerte Software für Computer und Handy oder eine Tastatur mit besonders großen Tasten.

Quellen

  1. AMSEL – Aktion Multiple Sklerose Erkrankter Landesverband der DMSG in Baden-Württemberg e. V., Tremor bei MS, https://www.amsel.de/multiple-sklerose-news/medizin/tremor-bei-ms/, zuletzt aufgerufen am 15.02.2024.