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Neue neurologische Symptome oder eine Verschlechterung bereits bestehender Symptome einer Multiplen Sklerose (MS) können Zeichen eines MS-Schubs sein. Ein akuter Schub bei MS erfordert sofortige Aufmerksamkeit und eine fachärztliche Abklärung. Neurologinnen und Neurologen können anhand spezifischer Krankheitszeichen schnell beurteilen, ob es sich um einen MS-Schub handelt und umgehend mit einer geeigneten Behandlung beginnen.

Wann liegt ein Schub vor? MS-Schübe erkennen

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Die häufigste Verlaufsform der MS ist die schubförmig remittierende MS (RRMS).1 Schübe können unterschiedlich häufig und schwer auftreten und die Beschwerden sich unterschiedlich stark ausprägen. Einen MS-Schub als solchen zu erkennen ist deshalb nicht immer einfach, die schnelle Behandlung aber umso wichtiger. Wann liegt also ein Schub vor – und wann nicht?

Laut medizinischer Definition ist von einem Schub die Rede, wenn neurologische Symptome erstmals auftreten oder sich bereits bekannte Beschwerden verschlechtern. Kennzeichnend für einen Schub ist außerdem, dass die Krankheitszeichen mehr als 24 Stunden andauern und sich dann ganz oder teilweise zurückbilden.2 Häufig treten während eines Schubs Symptome wie Sehstörungen, Lähmungen, Taubheitsgefühle und auch Koordinationsstörungen auf.

Die Zeitspanne zwischen zwei Schüben ist ebenfalls entscheidend. Liegt bei Auftreten neuer Beschwerden der letzte Schub 30 Tage oder länger zurück, handelt es sich um einen neuen Schub. Tritt hingegen ein MS-Symptom, das sich zu verbessern schien, innerhalb von 30 Tagen wieder verstärkt auf, handelt es sich um eine Reaktivierung des vorherigen Schubs.2

Dagegen spricht man von einem Pseudoschub und nicht von einem Schub, wenn sich Symptome durch äußere Einflüsse wie hohe Temperaturen im Sommer oder eine Infektion verstärken.

MS-Schub: So sieht die Behandlung aus

Um einen akuten MS-Schub zu behandeln, kommen standardmäßig Glukokortikosteroide zum Einsatz.2 Umgangssprachlich wird der Begriff Kortison oft stellvertretend für alle Wirkstoffe aus dieser Medikamentengruppe verwendet. Glukokortikoide kommen als Hormon natürlicherweise im Körper vor, werden aber auch künstlich hergestellt und als Medikament eingesetzt.3 Sie besitzen eine stark entzündungshemmende Wirkung und dämpfen das Immunsystem, sodass sich die Schwere eines MS- Schubs durch Kortison reduzieren lässt.2

In der Regel erhalten Patientinnen und Patienten mit MS-Schub eine sogenannte Puls- oder Stoßtherapie mit einem hoch dosierten Kortison, meist handelt es sich um den Wirkstoff Methylprednisolon, als Infusion über drei bis fünf Tage. Bei schweren Symptomen kann die Behandlung auch individuell verlängert werden.2 Da Kortison Schlafstörungen verursachen kann, sollte das Medikament am Morgen verabreicht werden.

Je nach Ausprägung des MS-Schubs und den damit verbundenen Beeinträchtigungen wird die Behandlung ambulant in einer Arztpraxis oder stationär während eines kurzen Krankenhausaufenthalts durchgeführt. Auf diese Weise können Betroffene unter und nach der Therapie engmaschig überwacht werden. Je nach Ansprechen ziehen Ärztinnen und Ärzte eine Folgetherapie in Tablettenform für weitere zehn Tage bis zwei Wochen in Erwägung. Da dabei die Kortison-Dosis schrittweise reduziert wird, nennt sich dieses Vorgehen auch Ausschleichen.2

Neue Beschwerden und eine Verschlechterung der Symptome müssen immer ernst genommen werden. Je früher eine Schubbehandlung bei MS eingeleitet wird, desto besser ist der Therapieerfolg. Suchen Sie daher bei den ersten Anzeichen auf einen Schub umgehend Ihr Behandlungsteam auf.

Ein Ausrufezeichen in einer Sprechblase.

Wenn Kortison bei einem akuten MS-Schub nicht ausreicht

Führt eine Behandlung eines MS-Schubs zu keiner ausreichenden Rückbildung der Beschwerden, kann je nach Verträglichkeit eine Kortison-Stoßtherapie in höherer Dosierung wiederholt werden.2 Bleibt die Schubbehandlung mit Kortison insgesamt ohne Erfolg und besteht aufgrund der Schwere und der Dauer der Symptome die Gefahr von bleibenden Beeinträchtigungen, können Ärztinnen und Ärzte eine Blutwäsche in Betracht ziehen.2

Man unterscheidet dabei die Plasmapherese und die Immunabsorption. Über beide Methoden werden Substanzen aus dem Blut entfernt, die für die Schädigung der Nervenzellen verantwortlich sind. Die Behandlung sollte möglichst in den ersten sechs bis acht Wochen nach Auftreten des Schubs beginnen. Da für die Blutwäsche mehrere Sitzungen und ein dauerhafter Venenzugang erforderlich sind, erfolgt sie stationär.2

Sowohl die hoch dosierte Kortison-Therapie als auch die Blutwäsche sind wegen ihrer Nebenwirkungen bei längerer Anwendung nicht für die dauerhafte Behandlung der MS geeignet. Als Langzeittherapie stehen Medikamente zur Verfügung, die das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen können. Diese Medikamente sind Bestandteil der verlaufsmodifizierenden Behandlung.

Ein Ausrufezeichen in einer Sprechblase.

Quellen

  1. Multiple Sklerose Gesellschaft Wien. Verlaufsformen. https://www.msges.at/multiple-sklerose/verlaufsformen_multiple_sklerose/, zuletzt aufgerufen am 15.02.2024.
  2. Baumhackl U, Berger Th, Enzinger Ch: ÖMSB. Österreichische Multiple Sklerose Bibliothek:
    Evidenzbasierte Informationen zu allen Aspekten der MS für Betroffene sowie Ärzte und Ärztinnen und Angehörige medizinischer Gesundheitsberufe. 4. Auflage. Facultas Verlags- und Buchhandels AG; 2020. https://www.oegn.at/wp-content/uploads/2020/05/OEMSB_2020.pdf, zuletzt aufgerufen am 15.02.2024.
  3. Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs. Kortison. https://www.gesundheit.gv.at/lexikon/K/lexikon-kortison.html, zuletzt aufgerufen am 15.02.2024.