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Wie wird die Multiple Sklerose diagnostiziert? Reicht beispielsweise ein einziger Schub, bei dem ein typisches MS-Symptom wie eine Sehstörung auftritt, zur Diagnose einer MS aus? Die Antwort lautet nein. Für die gesicherte Diagnose einer MS, die auch als „Krankheit der 1.000 Gesichter“ bezeichnet wird, ist immer eine mehrstufige Diagnostik notwendig. Zu einer umfassenden MS-Diagnostik gehören das Arzt-Patient-Gespräch (Anamnese), die neurologische Untersuchung, die Magnetresonanztomografie (MRT), die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit, die Untersuchung des Nervenwassers sowie bei Bedarf ergänzende diagnostische Schritte. 

Moderne MS-Diagnostik nach den aktuellen McDonald-Kriterien

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Früher wurde die Diagnose MS rein auf der Basis des Arzt-Patient-Gesprächs (Anamnese) und verschiedener körperlicher Untersuchungen gestellt. Heute stehen mit der Magnetresonanztomografie (MRT), den unterschiedlichen Möglichkeiten der Labordiagnostik und computergestützten Messverfahren sehr viel mehr diagnostische Möglichkeiten zur Verfügung. 

Diese Fortschritte ermöglichen im Vergleich zu früher eine sicherere ärztliche Beurteilung, ob wirklich eine MS vorliegt. Zudem kann die Diagnose MS aufgrund der deutlich erweiterten Diagnostikmöglichkeiten heute frühzeitiger im Krankheitsverlauf gestellt und die patientengerechte Therapie somit früher gestartet werden.

Grundlage der ärztlichen Beurteilung sind die sogenannten McDonald-Kriterien. Dieses Regelwerk für die MS-Diagnostik legt fest, wann eine MS als gesichert gilt. Die geltende Version der McDonald-Kriterien stammt aus dem Jahr 2017 und berücksichtigt die aktuellen diagnostischen Möglichkeiten der Bildgebung (MRT) und der Labordiagnostik (Nervenwasseruntersuchung).   

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MS-Diagnose: Die Anamnese zur Erfassung der Krankengeschichte

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Die Anamnese ist die genaue Erhebung der Krankheitsgeschichte in Form eines ausführlichen Arzt-Patient-Gesprächs. Die Ärztin oder der Arzt fragt in diesem Gespräch insbesondere nach aktuellen oder vergangenen Symptomen, die auf eine MS hinweisen können. Die Anamnese trägt außerdem maßgeblich dazu bei, dass die Ärztin oder der Arzt andere mögliche Ursachen für die aufgetretenen Symptome überprüfen und beurteilen kann.  

An die Anamnese schließt sich die neurologische Basisuntersuchung an. Dabei prüft die Ärztin oder der Arzt Aspekte der Feinmotorik, der Koordination, der Muskelkraft, des Muskeltonus, der Sensibilität und der Reflexe. 

Diagnostik bei MS: Messung der Nervenleitfähigkeit

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In den Bereich der neurologischen MS-Diagnostik gehört auch die Erfassung der sogenannten evozierten Potenziale. Hinter diesem Fachbegriff steckt die Messung der Reaktionsgeschwindigkeit von Nerven auf Reize. 

Zu den Standarduntersuchungen gehört die Messung der visuellen Reiz-Reaktionsgeschwindigkeit: Die Patientin oder der Patient beobachtet hierzu beispielsweise ein sich veränderndes Schachbrettmuster, während die Nervenleitgeschwindigkeit vom Auge zum Gehirn über Elektroden gemessen wird. Ist die Geschwindigkeit verlangsamt, kann das als einer von mehreren Diagnostikschritten auf eine MS hinweisen.

Multiple Sklerose: Die Magnetresonanztomografie als wichtige Säule der Diagnosestellung

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Die Magnetresonanztomografie (MRT) ist ein modernes bildgebendes Verfahren, das ohne Röntgenstrahlung auskommt. Mittels MRT können Schnittbilder des Gehirns und des Rückenmarks erzeugt werden, die der Ärztin oder dem Arzt Entzündungsherde (Läsionen) aufzeigen. 

Neu auftretende und ältere, bereits vernarbte Läsionen sind ein wesentliches Kriterium dafür, ob letztlich eine MS diagnostiziert wird. Für sich allein genommen reicht der Nachweis von Läsionen aber nicht für eine Diagnose MS aus, weil Läsionen auch im Rahmen anderer Erkrankungen auftreten können.

MS-Diagnostik: Untersuchung des Nervenwassers (Liquordiagnostik)

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Neben der Magnetresonanztomografie (MRT) hat in der MS-Diagnostik auch die Untersuchung auf Hinweise für MS im Blut und im Nervenwasser (Liquor) an Bedeutung gewonnen. Hier ist vor allem der Nachweis bestimmter Antikörper im Nervenwasser hervorzuheben, der bei mehr als 95 Prozent der Patientinnen und Patienten mit MS erbracht werden kann.

Das Nervenwasser wird der Patientin oder dem Patienten über eine Lumbalpunktion entnommen: Dabei gewinnt die Ärztin oder der Arzt mittels einer speziellen Nadel im Bereich der Lendenwirbel eine kleine Menge Hirn- oder Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) aus dem Wirbelkanal (Spinalkanal).

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Auch hier ist zu berücksichtigen, dass der Nachweis solcher Antikörper allein nicht ausreicht, um eine MS-Diagnose zu stellen. Denn diese Antikörper lassen sich ebenso bei anderen entzündlichen Erkrankungen wie etwa Lupus erythematodes nachweisen.

Fazit: Für eine gesicherte MS-Diagnose ist bewährte plus moderne Diagnostik nötig

Es ist wichtig, dass eine Multiple Sklerose möglichst frühzeitig im Krankheitsverlauf erkannt wird, da bei schnell fortschreitender MS eine hochwirksame verlaufsmodifizierende Therapie frühzeitig begonnen werden sollte. Trotz der rasanten Fortschritte in der bildgebenden Diagnostik (MRT) und in der laborbezogenen Diagnostik haben die ausführliche Befragung (Anamnese) und die körperliche Untersuchung in der Diagnostik der MS einen unverändert hohen Stellenwert. 

Quellen

  1. Link H, Huang Y M: Oligoclonal bands in multiple sclerosis cerebrospinal fluid: an update on methodology and clinical usefulness. In: J Neuroimmunol, Nov 2006. 180 (1-2): 17-28. doi: 10.1016/j.jneuroim.2006.07.006, zuletzt aufgerufen am 15.02.2024.